Segelschiffe, Jesus und Kung-Fu – mein Glaube Teil 2

Wir brauchen eine unsichtbare Ordnung, Leitlinien, Regeln, Konsequenzen, Aufgaben und Belohnungen. Was hilft uns dabei? Und was behindert uns?

Es behindern uns vor allem die Geschichten, die uns besser darstellen, aber die nicht wahr sind. Zum Beispiel sind Leute stolz auf folgende Eigenschaften: Sie sind weiss, heterosexuell, Europäer, Christ, Protestant und männlich. Diese Eigenschaften sind aber reiner Zufall der Geburt. Diese Eigenschaften sind kein Leistung an sich und anderen Menschen. Wer sie vergöttert, kann aber in Arroganz und Rassismus enden.

In jedem exklusiven Klub erzählen sich die Mitglieder, weshalb sie so besonders sind. Und weshalb sie Anspruch haben auf xy und andere Menschen nicht. Es gibt Geschichten, weshalb man für ein hehres Ziel Gewalt anwenden kann. Und es gibt Geschichten, weshalb ein Land besser ist als ein anderes Land. Ja. Zäh sind sie, diese Geschichten, zäh der Grössenwahn, zäh die Ansprüche, zäh die Denkfehler und die Arroganz.

Hilfe finden wir in anderen Geschichten und Sichtweisen auf unser Leben. Gesund ist die Hingabe an die Realität. Oder wie es der Arzt M. Scott Peck geschrieben hat: „Mental health means dedication to reality at all costs.“ Wie geht das? Für mich wird das möglich über den Lebensstil Jesu.

Er sei hier nur kurz angedeutet. Jesus hat geredet und vorgelebt: Den Wert der Kinder, Nächstenliebe, Vergebung, Barmherzigkeit, Gewaltlosigkeit, Verzicht auf Einfluss und Ansehen, Rücksicht auf das Schwache, Humor, Freundschaft, Lebensfreude, ein positives Gottesbild, ein ewiges Leben, sein Kreuz und Schicksal auf sich nehmen, an Gnade glauben, alle Völker haben ihren Wert, Glaube ist kein Geschäft, nutz deine Talente, benutz keine Ausreden.

Jesus weiss, dass wir ein enormes Potenzial zur Zerstörung haben und enormes Potenzial zum Mitgefühl und zur Liebe. Diese Liebe zum Leben will er wecken. Diese Werte Jesu machen für mich weitere Werte, besser gesagt Tugenden, sinnvoll, machbar und erstrebenswert: Disziplin, Geduld, Präzision, Ehrlichkeit und Mut. Die Geschichten von und über Jesus trösten mich in den dunklen Zeiten meiner Lebensgeschichte: Da ist kein Gott, der Rache nehmen wird an mir. Da ist kein Gott, der darauf wartet, mich zu bestrafen. Da ist ein Gott, der meine Schmerzen kennt. Da ist ein Gott, der sich erbarmt, wenn ich versagt habe. Da ist ein Gott, der will, dass ich diese Welt mitgestalte. Da ist ein Gott, der mich mit meiner Geschichte versöhnen und mir Heilung geben kann. Aber es ist ein langer Weg.

Es ist wie eine Segelreise. Es ist, als ob unser Verstand der Kapitän ist. Unser Glaube und unser Wissen die Landkarten, unser Gedächtnis das Logbuch, unsere Gefühle die Mannschaft und unser Körper das Schiff… Es ist harte Arbeit. Es ist – Kung-Fu.

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