In welchem Verhältnis stehst du zum Tod?
Ich mag den Tod nicht. Ich bin ihm früh begegnet. Mein Vater nahm sich das Leben, als ich neun Jahre alt war. Wobei der Tod damals und später einfach ein radikales Nicht-mehr-da-Sein der verstorbenen Person war. Erst mit 19 Jahren habe ich zum ersten Mal eine Leiche, meine Großmutter, gesehen. Als Kantonsschüler bin ich einem AIDS-Kranken begegnet. Und seit ich Pfarrer bin, begegne ich oft Sterbenden. Der Tod eines Menschen bedeutet eine Aufgabe für die Hinterbliebenen. Ich versuche, bei genau dieser Aufgabe zu helfen. Manchmal kann ich den Tod akzeptieren, mit ihm leben. Und manchmal denke ich einfach: Es ist eine Affenschande, dass Menschen sterben. Aber mehr und mehr akzeptiere ich die eine einfache, brutale Wahrheit: Alles vergeht. Alternativen fehlen.
Alle Fragen und Antworten aus einem Interview mit mir im Buch:
Sandy Taikyu Kuhn Shimu: „Im Angesicht des Todes – und jetzt?“, S. 148-158.
© 2012 Schirner Verlag, Darmstadt
Erhältlich im Buchhandel und im Webshop des Verlags.
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